Den Artikel zum Thema Altgold in der Ausgabe der DZW 17-18/2020 konnten wir so nicht stehen lassen und möchten daher eine persönliche Stellungnahme dazu abgeben, denn die Bewertung, wie Zahnärzte in der aktuellen Corona-Zeit ihr Altgold recyceln, sieht das Unternehmen Kulzer Dental, zur japanischen Mitsui Chemicals-Gruppe gehörend, durch eine unsympathische Brille.
In dem Text wird erstens geäußert: Zahnärzte würden ihre eigenen Aktienverluste damit ausgleichen, zweitens: sie würden damit ihren eigenen akuten Liquidationsbedarf decken und drittens: einige (!) würden einen Teil (!) des Erlöses auch spenden.
Ich möchte ausdrücklich feststellen, dass diese Darstellung eine üble Rufschädigung unseres Berufsstandes ist. Das anfallende Altgold in unseren Zahnpraxen gehört ausnahmslos dem Patienten, es sei denn, es wurde darüber eine Übereignungsvereinbarung zwischen Behandler*in und Patient*in getroffen, die dann auch den Fiskus interessieren wird.
Unterstellung und Rufschädigung
Es ist eine brüske Unterstellung, dass unser Berufsstand sich am Altgold bereichert, um in der Corona-Krise seine Finanzlücken zu decken! Ich kenne ein Hilfswerk, dass seit über 30 Jahren – mit der selbstlosen Unterstützung der Kollegenschaft – die Patienten überzeugen kann, dass gespendetes Altgold Menschen weltweit hilft, die sich selbst nicht helfen können. Für jede Unterstützung erhält der Spender eine ordentliche Spendenbescheinigung. Obwohl diese karitative Stiftung seit vielen Jahren ein großes Entgegenkommen durch Kulzer dankbar erfährt, ist auch deren veröffentlichte Auffassung unverständlich, dass nur DZI-Spendensiegel tragende Hilfsorganisationen seriöse, unterstützungswerte Einrichtungen sind.
Seriösität und Transparenz – auch ohne DZI-Spendenspiegel
Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) – unter der Schirmherrschaft der Bundeszahnärztekammer – ist auch ohne DZI-Spendensiegel eine „seriöse“ Hilfsorganisation. Sie war viele Jahre ebenfalls Trägerin dieses begehrten Siegels und hat wegen enormer Prüfungshonorare auf eine Zuerkennung des Spendensiegels verzichtet. Stattdessen hat sich das HDZ als Mitglied der Initiative Transparency International Deutschland e.V. verpflichtet, seine Mittelverwendungsbilanzen auf der Website zu veröffentlichen.
Dr. Klaus Winter
Stellvertretender Stiftungsvorsteher