„Das Arbeiten ist hier zurzeit nicht einfach“ schreibt Dr. Carina Vetye-Maler diese Woche besorgt an Dr. Klaus Winter. Die Ärztin ist für die Partnerorganisation „Apotheker ohne Grenzen e.V.“ in Buenos Aires tätig und seit Jahren eng mit dem HDZ verbunden. Spendengelder in fünfstelliger Höhe fließen jedes Jahr in gemeinsame Projekte, u.a. ein Zahnprophylaxe-Programm. Doch seit Corona ist nichts mehr wie es war: die strengen Ausgangssperren und Straßenkontrollen behindern die Arbeit der Apotheke und des Gesundheitszentrums, Medikamentenlieferungen werden erschwert und in den Slums verschlechtert sich zunehmend die Gesundheitssituation der Menschen. Gleichzeitig werden die personellen Engpässe bei den Projektpartnern täglich gravierender.
„Nun ist auch unsere Frauenärztin positiv getestet worden!“ schreibt Dr. Vetye-Maler. Eine der beiden Zahnärztinnen hatte das Virus wenige Tage vorher ebenfalls bekommen. Sechs weitere Mitarbeiterinnen, die mit ihr in Kontakt gekommen waren, mussten in Quarantäne, eine der Kolleginnen ist ebenfalls erkrankt. Sechs Kollegen, die zur Risikogruppe zählten, befanden sich bereits in häuslicher Isolation. „Dennoch herrscht ein guter Teamgeist bei den ‚Übriggebliebenen‘“, wie sie schreibt. „Niemand beklagt sich, jeder macht alles: die Zahnärztin assistiert beim Nähen einer Wunde, die Hebamme übernimmt die Blutabnahmen, die Ärztin bereitet die Insulinspritzen für die Diabetiker vor, die nicht Lesen und Schreiben können“, so Veytye-Maler. Und ein Ende ist nicht in Sicht: „Wir werden den ganzen hiesigen Winter durchhalten müssen“, prognostiziert die Ärztin, „die hohe Belastung bleibt also“.
Ziel ist es, zumindest einen Teil der zusätzlichen Aktivitäten abzuarbeiten, d.h. weiterhin Zahnbürsten und Zahnpasta in Kindergärten und Schulen zu verteilen, Mundhygienemaßnahmen durchzuführen und warme Mahlzeiten zu verteilen. Sorgen machen den HDZ-Partnern aber auch die zunehmende Armut und Gewaltbereitschaft. „Blutige Überfälle sind an der Tagesordnung und vor den Suppenküchen werden die Warteschlangen immer länger“, so die Ärztin.
Dennoch wollen sie weiterkämpfen….“weil es wichtig ist, den Leuten zu helfen und zugleich die Positiven herauszufiltern, damit sich nicht immer mehr Leute mit dem Corona-Virus infizieren“, sagt sie, „und weil Aufgeben keine Option ist.“
Auch das HDZ möchte die Arbeit des Teams in Buenos Aires weiter unterstützen und bittet daher um Ihre Spenden.