Das HDZ unterstützt in diesen Tagen erneut das Bombay Leprosy Project (BLP) mit einer Spende in Höhe von 18.300 €. Das Geld kommt dem POD-Projekt in den ländlichen Gebieten des Bundesstaates Maharashtra zugute, das sich um die Früherkennung von Lepra-Erkrankungen und die langfristige Behandlung der Patienten vor Ort in ihren Dörfern kümmert. Im Zeitraum 2020-2021 wurden in diesem Zusammenhang 450 Leprapatienten betreut. Zu den angebotenen Leistungen zählen physiotherapeutische Angebote ebenso wie die Ausgabe von MCR-Sandalen, Handschienen und Verbandssets. Im Rahmen eines regelmäßigen Monitorings überwachen die BLP-Teams außerdem den Zustand der Patienten und begleiten den Heilungsprozess. Auf diese Weise erreichen die Helfer auch Menschen in entlegeneren Regionen und solche, die den Weg zum Arzt aus Kostengründen oder Scham scheuen würden. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Lepra-Hilfe. Zwei Erfolgsgeschichten machen deutlich, dass diese Hilfe Leben retten kann.
Dilip Ramu Shere ist 32 Jahr alt und von Beruf Elektriker. Seit seiner Kindheit hat er davon geträumt, diesen Beruf zu erlernen. Da sich seine Eltern aufgrund ihrer Armut die Kosten für eine Hochschulausbildung nicht leisten konnten, machte er eine Elektriker-Ausbildung am staatlichen Industrial Training Institute (ITI). Danach bekam er schnell einen Job und konnte für seinen Lebensunterhalt sorgen. Doch mit 19 Jahren spürte er plötzlich ein Taubheitsgefühl in beiden Händen und Füßen. Bald darauf begannen sich die Finger beider Hände zu deformieren, so dass er seine Werkzeuge nicht mehr halten konnte. Er konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben und war kurz davor, als Bettler zu enden, als ein Freund ihn dazu überredete, eine medizinische Station in der Nähe seines Dorfes aufzusuchen. Der Arzt diagnostizierte Lepra und verschrieb Medikamente, dennoch verschlechterte sich sein Zustand. „Ich verlor alle Hoffnung in meinem Leben“, erzählt er rückblickend. Erst als ein Mitarbeiter des Gesundheitspersonal von BLP zur Untersuchung zu ihm nach Hause kam und ihm sagte, wie es möglich sei, die Behinderung zu überwinden und wieder in seinem Beruf zu arbeiten, schöpfte er neue Hoffnung. Der BLP-Mitarbeiter brachte ihm spezielle Übungen bei, um die Beweglichkeit der Hände zu trainieren. Er verordnete ihm eine Wachstherapie, brachte ihm Verbandszeug und lehrte ihn, sich selbst anzuziehen und zu pflegen. „Das Gesundheitspersonal besuchte mich häufig zu Hause und ich befolgte alle Anweisungen sehr gewissenhaft“, sagt Dilip. „Allmählich gewann ich Kraft und Stärke in meinen Händen zurück. Dies gab mir die Zuversicht, meinen Beruf wieder aufnehmen zu können.“ Und tatsächlich: es gelang ihm, dort anzuknüpfen, wo er vor seiner Krankheit stand. Heute arbeitet er wieder als Elektriker und ist sehr dankbar dafür, dass BLP ihm neuen Lebensmut und die richtige Hilfe zur rechten Zeit gegeben hat.
Ananta Jayaram Tarne ist 28 Jahre und von Beruf Musiker
Ananta hatte eine sorglose Kindheit und schon immer eine Vorliebe für Musik und Gesang. Sein Vater war Musiklehrer und ermutigte den Jungen schon mit 12, Keyboard zu spielen. Als Teenager träumte er bereits davon, Musikdirektor zu werden. Doch der Traum wurde zum Alptraum als sich im Alter von 15 Jahren die Finger seiner rechten Hand verbogen. Schnell stand die Diagnose fest: Lepra. „Mein Vater brachte mich in die Klinik nach Vasind, Shahapur Taluka, wo ich mit der Multi-Drug-Therapie behandelt wurde“, berichtet er. Ein Fortschreiten der Krankheit konnte verhindert werden, trotzdem blieb seine Hand deformiert und er war nicht mehr in der Lage, Keyboard zu spielen. „Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich hätte alles im Leben verloren“, sagt er.
Der Traum, Musikdirektor zu werden, schien ausgeträumt, doch seine Familie ermutigte ihn, eine höhere Ausbildung zu machen, die er erfolgreich abschloss. 2015 traf er im Rahmen einer Nachsorgeuntersuchung einen Mitarbeiter des Bombay Leprosy Project (BLP) am Vasind Krankenhaus. Dieser riet ihm dazu, seine deformierte Hand operieren zu lassen und überwies ihn in das Missionskrankenhaus nach Poladpur. Nach der Operation unterstützte ihn das BLP-Team mit physiotherapeutischen Maßnahmen und versorgte ihn mit Handschienen. „Das hat geholfen“, erzählt er überglücklich, „und ich gewann allmählich meine Handfunktionen zurück.“
Doch nicht nur seine Motorik verbesserte sich, auch sein Selbstvertrauen kehrte zurück. Nach einer Pause von zwei Jahren begann er wieder Keyboard zu spielen. Ananta war das aber nicht genug: er wollte Berufsmusiker werden. Er arbeitete hart an sich und gründete schließlich „Gaudevi“ – ein Musikorchester mit 15 weiteren Musikern. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Es folgten bald die ersten Engagements. Heute kann er von seiner Leidenschaft leben und sein größter Traum, Musiker zu werden, ist wahr geworden.