Es ist kaum vorstellbar, welche Hänseleien und Demütigungen Kinder mit Mund-Kiefer-Gaumenspalten im Laufe ihres Lebens erwarten, wenn sie keine medizinische Hilfe bekommen – von den funktionalen Einschränkungen wie Schluckbeschwerden, Hörstörungen und Sprachproblemen ganz zu schweigen. Bei Säuglingen kann die Krankheit sogar lebensbedrohliche Ausmaße erreichen, da Nahrungsaufnahme (Saugen) und Atmung erschwert sein können. Doch medizinische Hilfe in Bolivien ist rar und für viele Menschen unerschwinglich, auch wenn eine rettende Operation nur 300 Euro kostet. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut, ein Großteil zudem in abgelegenen Bergregionen. Die einzige Hoffnung ist für viele das Team der Deutschen Cleft Kinderhilfe e.V., das in diesem Jahr mit ihren vier Projektpartnern vor Ort 450 Spaltoperationen durchführen wird. Damit ist es dem Ärzteteam gelungen, trotz der coronabedingten Lockdowns und Reiseverbote innerhalb Landes, die Operationszahlen in Bolivien nochmals zu steigern. Im gleichen Zeitraum werden jedoch 500 bis 600 Kinder mit der Fehlbildung geboren.
Das HDZ unterstützt die Arbeit des Vereins seit 2012 und hat bis heute 165.000 Euro an Spendenmitteln dafür bereitgestellt. Auch in diesem Jahr wird das HDZ dem neuen Antrag auf Förderung in Höhe von 20.000 Euro stattgeben, denn die Operationen ebnen den Weg in ein normales Leben. Davon profitierte im März bereits die kleine Daisy. Ihre Familie lebt in einem Bergdorf in den bolivianischen Anden auf über 4.000 Metern Höhe. Dank des Reiseeinsatzes von Dr. Mamani und seinem Team nach Potosi im März 2021 konnte das Mädchen im Alter von vier Monaten erfolgreich operiert werden.