„Wer sich infiziert, hat verloren“. So könnte man die Situation der Lepra-Kranken im Sudan auf den Punkt bringen. Im ganzen Land gibt es lediglich ein Krankenhaus mit zwei Behandlungsräumen, in dem die Patient:innen überhaupt behandelt werden können, denn Lepra ist im Sudan ein Tabu-Thema. Zudem gibt es kaum medizinisches Fachpersonal, das sich mit der Erkrankung auskennt, so dass oftmals fatale Fehldiagnosen gestellt werden. Zwar werden jedes Jahr mehrere hundert neue Lepra-Fälle registriert, doch die Dunkelziffer ist hoch und die lebensrettende Behandlung kommt oft zu spät. Selbst Betroffene, die wissen, dass sie sich infiziert haben, schweigen aus Angst vor Stigmatisierung, Ausgrenzung oder Scheidung. Hinzu kommen viele weitere Probleme, mit denen das drittgrößte afrikanische Land zu kämpfen hat: Bürgerkrieg, Hungersnöte und Naturkatastrophen haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass von den rund 40 Millionen Sudanesen 60 Prozent in bitterer Armut leben und mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auskommen müssen. Armut, Bildungslosigkeit, mangelnde Hygiene und Aberglaube tragen dazu bei, dass sich auch andere Krankheiten schwer bekämpfen lassen, darunter HIV, Tuberkulose, Malaria und Dengue-Fieber.
Das HDZ hat sich daher zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW) das vor Jahren aufgrund der Krisenlage eingestellte Leprakontrollprogramm wiederherzustellen und zu verbessern. 42.000 € an HDZ-Spendenmitteln werden in den kommenden drei Jahren in das Projekt fließen. Neu erkrankte Leprapatient:innen, ihre Familien und Patienten mit bereits bestehenden, schweren Behinderungen, sollen von den Maßnahmen profitieren. So steht die frühzeitige Erkennung und sofortige Behandlung von neu erkrankten Patient:innen mit der weltweit anerkannten Antibiotika-Therapie (Multi-Drug-Therapy) im Vordergrund.
Desweiteren soll durch Aufklärung und Schulungen ein Bewusstsein für die Krankheit in der Bevölkerung und beim medizinischen Personal geweckt und das Gesundheitssystems bei der Leprabekämpfung unterstützt werden. Ein weiteres Ziel ist, die Anzahl von Lepraerkrankungen mit Grad-2 Behinderungen deutlich zu senken. Wichtig ist hierbei, auch Betroffene in denjenigen Bundesstaaten zu identifizieren, die durch den Bürgerkrieg lange Zeit für die Leprabekämpfung nahezu unzugänglich waren.
Quelle: Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW)