Eine schwere Krankheit zu überstehen, braucht viel Kraft und hinterlässt oft Narben auf Seele und Körper. Bei einer Lepra-Erkrankung verlieren die Betroffenen auch noch ihr soziales Umfeld – stigmatisiert und ausgegrenzt. Nach ihrer Heilung fallen sie buchstäblich ins Nichts. So ergeht es sieben Frauen in Madagaskar. Sie benötigen dringend Hilfe, um nicht auf der Straße zu enden.
Alle Frauen teilen alle dasselbe Schicksal – eine schwere Lepra-Erkrankung. Dass sie nicht daran gestorben sind, verdanken sie den Ärzten und Schwestern im Lepra-Krankenhaus Ampasy, das seit mehr als 30 Jahren von dem Orden „Communauté des Filles de la Charité“ (CFC) betrieben wird. Es liegt einige Kilometer entfernt vom Kloster in Fort Dauphin. Die dort lebenden Schwestern unterhalten neben dem Krankenhaus auch eine Schule, deren Schulkantine ebenfalls mit Spenden unterstützt wird. Außerdem gibt es ein Sozialzentrum, das bedürftigen BewohnerInnen in den umliegenden Dörfern mit Rat und Tat zur Seite steht. Und so lag es nahe, dass die Schwestern sich auch um das Wohlergehen der sieben Frauen sorgen, die nach langwieriger Behandlung in Ampasy nun bald entlassen werden können. Denn auch wenn sie die Lepra besiegt haben, so können sie doch nicht in ihr altes Leben zurück und sind von der Krankheit für immer gezeichnet. Ehemann und Familie nehmen sie nicht mehr auf, Freunde haben sich längst zurückgezogen, Nachbarn wollen sie nicht mehr kennen. Und ob sie ihre Kinder nochmals wiedersehen, steht auch in den Sternen. Insofern ist nicht nur der körperliche Schaden, den die Frauen durch die Lepra erlitten haben, immens, sondern auch der seelische.
Nachdem sich die Schwestern in einem Hilferuf an Maria Damer, ehrenamtliche Vermittlerin und Beraterin für soziale Projekte von „Eine Welt“ Mettingen gewandt hatten, suchte diese nach einer langfristigen Lösung für die Frauen. Es entstand die Idee, auf dem Gelände des Ordens mehrere kleine Häuser zu bauen, in denen auch andere leprakranke Frauen in Gemeinschaft mit anderen nach der Krankenhausbehandlung leben können. Das HDZ unterstützt den Bau und die Ausstattung der Zimmer mit Spendengeldern in Höhe von 12.500 €. Geplant ist, jedes Haus mit Betten, Tischen, Stühlen und Regalen sowie einer Gemeinschaftsküche, Latrine und Dusche auszustatten. Auch Kinder sollen dort untergebracht werden können, wenn sie ihre Mütter besuchen wollen.
Alle Einheiten werden aus lokalen Baumaterialien gefertigt. Die Wasserversorgung ist durch eine nahe gelegene öffentliche Stelle zur Wasserentnahme gesichert. Gleiches gilt für die Stromversorgung, die über den öffentlichen Versorger JIRAMA laufen wird. Nachdem die Finanzierung nun in trockenen Tüchern ist, kann der Bau zügig beginnen. „Die Freude auf eigene vier Wände ist groß, denn es bedeutet für die Frauen ein Leben ohne Stigmatisierung und Ablehnung“, sagt Maria Damer.