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„Ein Tag voller Licht nach all der Dunkelheit in den vergangenen Jahren“

Roberto Tonetto berichtet über seine Reisen in die chinesischen Lepradörfer

Kürzlich erhielt das HDZ einen Brief von Roberto Tonetto aus China. Darin berichtet er über die aktuellen Entwicklungen im Projekt „Rehabilitation von Lepra-Patienten“, die das HDZ seit Jahren unterstützt. Nach dem Wegfall aller Coronamaßnahmen kann er endlich wieder in die Dörfer reisen, um die Leprakranken zu behandeln und ihnen Hoffnung zu geben.

 

Ende Januar 2023 startete Roberto Tonetto nach der langen Corona-Pause seine erste Reise in die Lepra-Dörfer von Guangdong. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass viele ältere Menschen an den Folgen der COVID-Infektion verstorben waren – nach seinen Schätzungen rund die Hälfte aller Erkrankten. Trotz allem muss das Hilfsprojekt weitergehen, denn viele Kranke warten noch auf ihn. So besuchte er Sichuan und Guizhou – zwei Dörfer, die im Vergleich zu den anderen im Programm isolierter liegen. Die Menschen dort freuten sich sehr über das Wiedersehen. Einige wollten ihre Prothese reparieren lassen oder brauchten neue Socken; andere, die in der Pandemie eine Amputation erlitten hatten, benötigten immer noch eine Prothese, um wieder auf die Beine zu kommen. Ein Leprakranker fing an zu weinen und sagte zu Tonetto: „Du hast uns nicht im Stich gelassen, du bist wieder hier, danke, danke!“ 

Eine besondere Überraschung war jedoch das neue Produkt, das Roberto Tonetto mit im Gepäck hatte - ein modifizierter Löffel, der Menschen, die ihre Finger verloren haben, dabei hilft, selbstständig zu essen. Bei diesem werden die Handfläche zum Halten genutzt. „Alle waren so glücklich, den Löffel auszuprobieren und erkannten sofort, dass sich ihre Lebensqualität dank der Verwendung dieses einfachen Werkzeugs verbessern würde“, berichtet Tonetto in seinem Brief an das HDZ. Auch die Vorstellung des neuen wasserdichten und atmungsaktiven Materials für maßgeschneiderten Schuhe kam gut an.

 

Eine Geschichte, die Tonetto mit den Leprakranken erlebte, war besonders ergreifend: Ein Mann in der Provinz Jiangxi aus dem Dorf Zhongyi wurde im Jahr 2020 amputiert, direkt nach der ersten Covid-Welle. Er ist inzwischen 79 Jahre alt. Er kam in Begleitung seines Sohnes in das Dorf Nankang, da er nicht wollte, dass die Menschen in der Nachbarschaft seine Krankheit sehen. Als er seine Prothese erhielt, konnte er kaum stehen, da er sich in den drei Jahren zuvor kaum bewegt hatte. Aufgrund seines Alters und der Kürze des Stumpfes befürchtete das Team, dass es ihm nicht gelingen würde, mit der Prothese zu laufen. Doch sie sollten sich täuschen: Bereits nach einer halben Stunde Training konnte er auf Krücken die ersten Schritte machen, nach einer Stunde war er in der Lage, ohne Krücken zu gehen. Der Mann war überglücklich, aber noch mehr sein Sohn: „Ich glaube, mein Vater wäre lieber gestorben, als nie mehr laufen zu können“, sagte er Tonetto. Die Prothese brachte nach Jahren der Dunkelheit wieder Licht in sein Leben.

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