Viele Menschen aus der Ukraine sind auf ihrer Flucht vor dem Krieg durch Polen gereist. In Warschau und anderen Städten musste daher schnell Wohnraum für die Geflüchteten gefunden werden. Eine Partnerorganisation des HDZ – die Salesianer-Mission – stellte 2022 kurzfristig ihre Häuser in der Landeshauptstadt zur Verfügung. Die Pfarrei gab zahlreichen Durchreisenden ein Dach über dem Kopf, versorgte sie mit Dingen des täglichen Gebrauchs sowie Lebensmitteln und half ihnen bei Behördengängen und Transportmöglichkeiten. 39 Personen fanden zeitweise Zuflucht in den Zimmern der Pfarrei. Im Internat des Ordens lebten und lernten gleichaltrige Jugendliche aus Polen und der Ukraine zusammen, in den anderen Räumen nahmen Familien an Sprachkursen und Aktivitäten des Ordens teil. Alle versuchten das Beste aus ihrer Situation zu machen und nicht den Mut zu verlieren. Insofern war das mit rund 55.000 € vom HDZ geförderte Unterbringungsprogramm eine sinnvolle Investition.
Gleiches gilt für die Fortsetzung dieses Projekts im vergangenen Jahr, wobei der Schwerpunkt diesmal auf der Unterstützung der Flüchtlinge in Sachen Selbständigkeit lag. Dazu zählten zum Beispiel die Arbeitssuche, das Finden eines Ausbildungsplatzes oder die Kinderbetreuung. Auf diese Weise schafften es viele Geflüchtete, sich in ihrem Gastland zu integrieren und neue Chancen auszuloten.
Ein Beispiel dafür ist ein 17 Jahre alter Waisenjunge Mikail aus Mariupol. Er kam allein und musste sich in einer neuen Welt zurechtfinden. Mittlerweile studiert er im Fernstudium an einem
ukrainischen Bildungsinstitut und spielt in einer Fußballmannschaft in Warschau.
Der 16-jährige Ivan musste ebenfalls allein zurechtkommen. Er stammt aus Zaporozhian Cossacks in der Ukraine. Er berichtet, dass er in der Schule sehr gut in Naturwissenschaften gewesen sei, viel
Sport getrieben und die Kunstschule abgeschlossen habe. Jetzt gelang es ihm, seinen Traum zu verwirklichen: er studiert an der Hochschule in Dnipro Architektur und Bautechnik. „Ich glaube, dass
mein Beruf für den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg nützlich sein wird und dass mein Heimatland majestätischer und schöner werden wird als je zuvor“, sagt er stolz. „Meine Eltern sind
jetzt nicht in der Lage, mich zu unterstützen, meine Mutter hat ihre Arbeit verloren und mein Vater ist Reservist bei den ukrainischen Streitkräften. Er kann jederzeit an die Front berufen
werden. Ich versuche daher, für mich selbst zu sorgen. Ich tue mein Bestes.“