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Zahnmedizinisches Labor ermöglicht Chance auf Berufsausbildung für Schüler aus ärmsten Schichten

Haiti ist wieder einmal in den Schlagzeilen – diesmal nicht wegen eines schweren Erdbebens, oder eines Wirbelsturms, der die Insel heimgesucht hat, sondern wegen gewalttätiger Banden, die in der Hauptstadt Angst und Schrecken verbreiten und bereits große Teile von Port-au-Prince unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die politische Lage ist äußerst instabil, die wirtschaftliche desaströs. Das erschwert auch die Arbeit von Hilfsorganisationen. Dabei braucht Haiti weiterhin dringend Hilfe von außen: Fast die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner Haitis leiden unter akutem Hunger und einem Mangel an sauberem Trinkwasser. Es gibt wenige öffentliche Schulen, daher können viele Menschen weder lesen noch schreiben. Auch die medizinische Versorgung ist schlecht.

 

Die Mitglieder von der kleinen privaten Hilfsorganisation „Halle Hilft Hispaniol e.V.“ lassen sich von den schwierigen Rahmenbedingungen auf der Karibikinsel nicht abschrecken, sondern möchten Jugendlichen aus ärmsten Bevölkerungsschichten eine Perspektive bieten – mit einer Ausbildung als Zahntechniker in einem zahntechnischen Labor nach deutschem Standard.

Der Verein engagiert sich bereits seit 2016 auf Haiti. Im Jahr 2018 besuchte Ralf Thum, selbst Zahntechniker und Vorsitzender des Vereins gemeinsam mit Kollegen die Faculté de Odonthologie in Port au Prince, um dortige Studenten und Studentinnen der Zahnmedizin im Bereich Zahntechnik zu schulen. Hier wurde auch die Idee geboren, jungen Haitianer*innen eine Ausbildung in der Zahntechnik zu ermöglichen. Bis diese Idee realisiert werden konnte und die Finanzierung stand, sollten allerdings noch einige Jahre vergehen.

 

2023 war es dann endlich so weit. Für die Projektfinanzierung und Umsetzung vor Ort suchte sich der Verein erfahrene Partner – die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ), den Verein DIANO und die Gemeinde katholischer Laien in Cup Haitien (Cl-CH). Der katholische Orden betreibt in dem etwas sichereren Norden der Insel bereits das „Institut Notre Dame de Miraculeuse“ – das einen Kindergarten, eine Schule und ein Heim für rund 350 gefährdete Kinder und Waisenkinder umfasst. Das institutseigene Dentallabor soll nun Schulabgängern die Möglichkeit einer weiterführenden Ausbildung bieten.

Das HDZ übernahm mit 17.520 € einen Großteil der Finanzierung und unterstützte den Verein tatkräftig bei der Bestückung der Container mit zahntechnischen Materialien. Auch die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt beteiligte sich an dem Projekt, indem sie den Erlös einer Tombola in Höhe von 3.190 € spendete, die im Rahmen des Zahnärztetags 2022 in Magdeburg organisiert worden war.

 

Im August 2023 begannen die Arbeiten im Institut Notre Dame in Cap Haitien. „Zunächst einmal installierten wir mit Hilfe von Einheimischen eine Satelliten-Internetverbindung und übergaben den beiden ersten Absolventen, die sich für eine Zahntechnische Ausbildung entschieden hatten, Laptops mit Kamera, um sie per Konferenzschaltung von Deutschland aus unterrichten zu können“, berichtet Ralf Thum. „Ab September starteten sie per Online-Unterricht mit dem theoretischen Teil ihrer zweijährigen Ausbildung, im Rahmen derer die jungen Haitianer*innen auch ein dreimonatiges Praktikum in Deutschland absolvieren werden“, so Thun weiter. „Zudem sind zwei Besuche pro Jahr von deutschen Ausbildungskräften in Haiti geplant.“

 

Im Januar 2024 folgte die Einrichtung des Dentallabors mit dem bereits eingelagerten Equipment, so dass der erste Teil der praktischen Ausbildung beginnen konnte. Die Übernahme der Reisekosten für zwei deutsche Fachkräfte, die sich um die Installation der zahnmedizinischen Anlagen und Geräte kümmerten, war durch das Projektbudget abgedeckt. Im Juni wird dann der 2. Teil der praktischen Ausbildung mit dem Schwerpunkt „Totale und partielle Kunststoffprothesen“ starten.

 

„Mit einer Berufsausbildung in der Tasche können die jungen Menschen künftig ihre Existenz sichern und ein Leben ohne Kriminalität und Armut führen“, sagt Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsteher des Hilfswerks HDZ. „Durch den Betrieb des Zahnlabors, unter der Obhut unserer Projektpartner, wird sich zudem das Angebot an preiswerten Kunststoffprothesen für die ärmeren Bevölkerungsgruppen in Cup Haitien verbessern“, so Winter. „Insofern profitieren gleich mehrere Zielgruppen von diesem Projekt, das ganz in unserem Sinne auf Hilfe zur Selbsthilfe ausgelegt ist.“

Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) steht unter der Schirmherrschaft von

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