Noch leicht verschlafen, aber voller Vorfreude landeten wir am 22. August 2024 im Morgengrauen in Entebbe, Uganda. Unser Fahrer erwartete uns bereits mit einem breiten Lächeln. Für mich war es
der erste Besuch in Afrika. Das Gepäck verstauten wir im Auto und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Einsatzort, Rwibaale bei Kyenjojo. Der Versuch, etwas Schlaf nachzuholen, scheiterte an
den vielen Schlaglöchern. Stattdessen konnten wir die wunderschöne Natur genießen und erste Eindrücke vom Leben der Bevölkerung gewinnen: Mütter mit Neugeborenen auf dem Rücken, die mit ihren
Kindern auf dem Feld arbeiteten, leerstehende Läden mit schräg hängenden Schildern wie „Medical Cent“ und „New Life“ sowie vorbeifahrende Motorräder, auf denen bis zu fünf Personen eng
beieinander saßen, auf den staubigen Straßen.
Bei unserer Ankunft in der Unterkunft empfingen uns die Nonnen des St. Theresa of Lisieux Konvents. Jeder von uns erhielt ein eigenes Zimmer mit Schrank, Schreibtisch und einem angrenzenden Bad mit Toilette und Dusche – so viel Komfort hatten wir nicht erwartet, freuten uns aber sehr darüber nach der langen Anreise.
Vor Ort waren seit einigen Tagen auch zwei Zahnärztinnen aus Griechenland tätig. Sie zeigten uns die Räumlichkeiten und stellten uns dem Klinikpersonal vor. Wir begannen unsere Arbeit, die
hauptsächlich aus Extraktionen und einigen Füllungen mit Komposit bestand. Schnell wurde uns klar, dass wir hier viel improvisieren und eigenständig arbeiten mussten. Es gab keine Absaugung,
keine absolute Trockenlegung und keinen Behandlungsstuhl. Die Patienten wurden überwiegend im Liegen behandelt und spuckten bei Bedarf in einen Becher. Besonders die Füllungen waren auf diese
Weise eine große Herausforderung.
Der Großteil der Patienten war nie zuvor beim Zahnarzt gewesen, sodass der Zahnstatus oft nur noch eine Extraktion als Therapie zuließ. Übung macht den Meister, und so wurden wir zunehmend sicherer bei der Behandlung und leisteten uns gegenseitig Hilfestellung.